Fairer Preis ?!

Das T-Shirt im Schaufenster lächelt einen förmlich mit seinen strahlenden Farben an. In der Umkleide ist man immer noch begeistert und beschließt es zu kaufen. Was sagt der Preis? 9,99 Euro – ein wahres Schnäppchen! Aber was sagt das kleine Schildchen in der Kleidung? Es gibt uns meistens die Antwort darauf, warum ein T-Shirt so spottbillig sein kann. Die meisten Kleidungsstücke, die bei uns in den Geschäften hängen, werden in Asien produziert. Fairen Arbeitsbedingungen wird meistens keine Beachtung geschenkt. Nicht selten hörte man in den letzten Jahren von massiven Unglücken in riesigen Fabriken, bei denen mehrere hunderte Arbeiterinnen und Arbeiter um ihr Leben kamen. 2012 verstarben 109 Menschen bei einem Brand in der Fabrik Tazreen Fashion Limited in Bangladesch (Quelle: Tagesspiegel). Wie kann es soweit kommen? Grund sind bei den meisten Unglücken in solchen Fabriken die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen. Überall wird gespart, denn die Kleidung soll ja bei dem immer größer werdenden Konkurrenzkampf auf dem Markt so günstig wie möglich produziert werden. Dabei zieht dann die Sicherheit der vielen Arbeiter den Kürzeren.

Aber nicht nur an den Sicherheitsstandards wird gespart: Die Löhne der Näher und Näherinnen sind verschwindend gering, die Arbeitszeiten unmenschlich lang. 16 Stunden an bis zu sieben Tagen in der Woche müssen die Arbeiter in den Fabriken T-Shirts, Jeans, Pullover und vieles mehr produzieren. Dabei haben sie ein durchschnittliches Einkommen von umgerechnet 30 Euro im Monat (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln). Die Umstände, unter denen Frauen, Männer und oftmals sogar Kinder arbeiten müssen, liegen unter der Menschenwürde. Aber denken wir daran, wenn wir durch die Läden spazieren und uns die tollen Farben, aufregenden Muster und schönen Schnitte begeistern?

Anlässlich der Fashion Week 2016 in Berlin präsentiert der Verein Fair Fashion Network sein aktuellstes Projekt. Mit der Initiative Fair Share verkaufen ausgewählte Labels ihre T-Shirts für circa 14 Cents mehr. Ein Klacks würden wir uns denken, oder? Für die Näherinnen und Näher könnte das aber schon bald lebensverändernd sein, soweit die Kollektionen Anklang finden. Denn das bedeutet eine Lohnerhöhung von 50%. Somit hätten die Arbeiter der Conitnental Clothing Fabrik einen existenzsichernden Lohn, mit dem sie ohne Probleme für Nahrung, Bildung, Medizin und vieles mehr sorgen könnten. Wer mehr über Fair Share erfahren oder sogar kaufen möchte, klickt einfach mal hier vorbei: www.getchanged.net/fairshare

Auch die ökologischen Bedingungen bei der billigen Produktion von Textilien sollte nicht vergessen werden. Unsere Kleidung wird hauptsächlich aus Baumwolle angefertigt. Deren Anbau und Verarbeitung ist alles andere als umweltschonend. Auf den Baumwollplantagen werden starke Gifte gegen Schädlinge eingesetzt, die umliegende Flüsse, Seen und das Grundwasser verschmutzen. Als wäre das nicht schon genug, versalzt die künstliche Bewässerung auch den Boden und lässt die landwirtschaftlichen Erträge der ansässigen Bauern sinken (Quelle: umweltinstitut.org).

Wir finden, dass all das so gar nicht fair ist! Die gute Nachricht: Mittlerweile steigen viele Textilunternehmen ganz oder teilweise auf nachhaltige Mode um. Bei Fair-Trade-Mode wird bewusst auf die umweltfreundliche Herstellung und die ethischen Grundsätze der Näher und Näherinnen geachtet. Wo es die gibt, lässt sich zum Beispiel auf fairtradekleidung.org oder getchanged.net herausfinden. Aber es muss ja auch nicht immer neu sein! Second-Hand-Läden verschaffen abgelegten Kleidungsstücken ein zweites Leben, Ressourcen werden geschont und wir tun wir der Umwelt etwas Gutes.

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